Vor Sonnenaufgang
samstag, 17.09.
20:30
►Saal
VOR SONNENAUFGANG
frei nach Gerhart Hauptmann
Von Sophie Blomen mit Vera Moré und Max Reiniger (Berlin)
60 min
Ende des 19. Jahrhunderts denkt sich Gerhart Hauptmann die Figur Helene aus, um an ihr die Auswirkungen des gesteigerten Alkoholkonsums ihres Milieus zu erzählen. Er erschafft eine Figur, die daran leidet, Tochter eines Trinkers zu sein, deren Herz gebrochen wird und die es, bis zu ihrem Selbstmord, nicht schafft, sich von ihrem familiären Kontext zu emanzipieren.
Sophie Blomen, Vera Moré und Max Reiniger sprechen, umkreisen und durchkreuzen den dramatischen Text Hauptmanns. Sie erweitern ihn um ihre eigenen und imaginierten Perspektiven und schlagen für die Konstruktion der Helene mehr als eine einzelne Stimme vor. Helenes Geschichte steht so exemplarisch für eine von vielen. Die Inszenierung nutzt das Theater als Raum, in dem Identitäten, Schicksal und Wirklichkeit immer wieder neu verhandelt werden können.
Triggerwarnung: Die Inszenierung behandelt Alkoholismus und seine Folgen und Tod.
Sophie Blomen arbeitet kollaborativ und solo als Theatermacherin, Veranstalterin und Autorin. Ihr Fokus liegt dabei auf der Erarbeitung eigener Inszenierungen. Diese sind geprägt durch ihren subjektiven Blick, der zur gemeinsamen Verhandlung der Gegenwart einlädt. Die Arbeiten von Sophie Blomen bewegen sich zwischen Melancholie und Augenzwinkern, zwischen Momenten des Absurden und krasser Ernsthaftigkeit. Sophies Arbeiten wurden zu nationalen und internationalen Festivals in Bochum, Gießen, München, Bregenz (Ö) und Casablanca (MAR) eingeladen.
Vera Moré arbeitet als freiberufliche Theatermacherin, Sprecherin und Kunstvermittlerin in Berlin. In ihrer eigenen Praxis sucht sie nach performativen Strategien und einladenden Raum-Inszenierungen, die Gemeinschaft und Nähe herstellen, ohne dass dabei auf individuelle Bedürfnisse verzichtet werden muss. Derzeit arbeitet sie am Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz (HZT) und als Gropius Bau Friend am Martin Gropius Bau in Berlin. Sie hat Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und Kultur- und Medienmanagement an der Freien Universität Berlin studiert. In den letzten 4 Jahren arbeitete sie u.a. mit den Performer*innen-Kollektiven hannsjana, systemrhizoma und Henrike Iglesias sowie mit dem Film-Kollektiv Jünglinge zusammen.
Max Reiniger arbeitet als freischaffender Autor und Theatermacher. In seiner Arbeit interessieren ihn zeitgenössische Konzeptionen von Realität, Wirklichkeitsbezug als künstlerische und kuratorische Strategie sowie die besonderen ästhetischen Bedingungen des Realen. Die theoretisch-kritische Reflexion ist Teil seiner Theaterpraxis. In unterschiedlichen Zusammenhängen ist er als Performer, Dramaturg und Kurator an Projekten der freien Szene beteiligt und entwickelt eigene Inszenierungen. Er schreibt Theatertexte, veröffentlicht zu Theaterfestivals und bildet gemeinsam mit Julia Buchberger und Patrick Kohn die ‚Arbeitsgruppe für institutionsästhetische Forschung und Praxis‘.
„Vor Sonnenaufgang“ ist die erste gemeinsame Inszenierung von Max, Sophie und Vera und beschäftigt sich mit Strategien des Erzählens und der Wirklichkeitskonstitution vor und mit einem Publikum.
Team / Besetzung:
Idee & Produktion: Sophie Blomen
Performance & Konzept: Sophie Blomen, Vera Moré, Max Reiniger
Dramaturgie: Leona Koldehoff
Bühnen- und Kostümbild: Kristina Schmidt
Koproduziert mit dem Theaterhaus Hildesheim, dem Schauspiel Hannover und dem Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur der Universität Hildesheim, im Rahmen der Nachwuchsförderung “ComingOut”.
Gefördert durch: Landschaftsverband Hildesheim, Heinrich Dammann Stiftung, Friedrich Stiftung, Friedrich Weinhagen Stiftung, StuPa Universität Hildesheim, BürgerStiftung Hildesheim, Studentenwerk OstNiedersachsen, Regionalrat Hildesheim.
Partner: Landesverband Freier Theater in Niedersachsen e.V. .