DRAMATIKPREIS 2025 Verleihung und Lesung
samstag, 22.02.
18:00
►Festivalzentrum
DRAMATIKPREIS FÜR POLITIK UND MENSCHENRECHTE - PREISVERLEIHUNG UND LESUNG
Preisträger: Armin Wühle
Lesung des Gewinnertextes „Rue d’Armenie“ mit Schauspielenden des Staatstheaters Nürnberg.
120 min
mit: Aydın Aydın, Janning Kahnert, Stephanie Leue, Matthias Luckey
Einrichtung: Malika Scheller
Der Dramatikpreis für Politik und Menschenrechte wird zum zweiten Mal vom Theaterfestival TRIGGER vergeben.
Die fünfköpfige Jury hat sich aus 62 Einsendungen einstimmig für Wühles Text „Rue d’Armenie“ entschieden.
Aus der Jurybegründung:
„Trotz einer Vielzahl an formalen Herangehensweisen fiel als erstes ein im Vergleich zu 2022 deutlicher Anstieg an gesellschaftlichen und ökologischen Dystopien auf. Die Frage danach, wie es mit uns als Menschheit weitergehen kann, scheint das Theater nun mit Wucht zu erreichen. Und viele der eingereichten Texte waren eine ernsthafte Auseinandersetzung wert. Doch einer der eingereichten Texte zeichnete sich vor allen anderen dadurch aus, dass ihn jedes Jurymitglied nach der Lektüre auf der persönlichen „Shortlist“ hatte. (…) „Rue d´Armenie“ ist Aufarbeitung, gegenwärtige Bestandsaufnahme und Warnung in einem.
Eine Alptraumstadt wird in einer starken Sprache gezeichnet. Es geht um die Kunst des Überlebens und die Macht des Stärkeren, dunkle Gefühle, Mitgefühl und Solidarität. Hochaktuell, klug und ohne Antworten oder Fingerzeig thematisiert der Text Diskriminierung, Armut, Klassismus und die Fragen nach Formen des Widerstands und der Solidarität. Die zufällige Begegnung der Figuren, die Überschneidung der verschiedenen Erfahrungen zeigen einerseits, wie sich Unterdrückung ausdifferenziert und gleichzeitig, wie brutal sie eben gleichmachend doch auf alle wirkt. Verstärkt durch den formalen Zugriff, der von Vereinzelung zu Zusammensein zu Metaebene wechselt.
Dass im Text nicht nur die Dystopie beschrieben wird, sondern die Frage danach, wie wir uns in diesen herausfordernden Zeiten verbünden könnten und Mitgefühl und Zusammensein zum Klingen kommen, hat die Jury restlos überzeugt. Sie gratuliert Armin Wühle und wünscht „Rue d’Armenie“ unzählige Aufführungen an vielen Orten.“
Vita Armin Wühle
Armin Wühle wurde 1991 geboren und verfasst Prosa, Essays und Theaterstücke. Für seinen Debütroman recherchierte er in Bosnien und im Libanon – „Getriebene“ erschien 2021 im S. Marix Verlag (Verlagshaus Römerweg). Für den Roman erhielt er das Franz-Edelmaier-Stipendium für Literatur und Menschenrechte.
Er war Finalist des 25. Open Mike, sein Theaterstück „Die Ungetrösteten“ wurde 2021 am Theater Kosmos Bregenz uraufgeführt. 2022 gewann er den Essay-Preis des Stadtkulturnetzwerks Bayern zum Thema Kulturarbeit im Klimawandel. 2023 wurde er Stadtschreiber von Goslar (Harz) und initiierte dort verschiedene Projekte zum Thema Nature Writing. 2024 trat er ein Aufenthaltsstipendium des Literarischen Colloquiums Berlin an.
Aktuell arbeitet er an seinem zweiten Roman.
Mehr hier: www.arminwuehle.com
Im Anschluss: Preisverleihung und Gespräch mit Armin Wühle.
Der Preis ist mit 3000€ dotiert.
JURY
Maren Zimmermann
Autorin und Dramaturgin
Maren Zimmermann studierte Deutsche Sprache und Literatur sowie Musikwissenschaft. Nach Stationen als Schauspieldramaturgin in Erfurt und Karlsruhe war sie von 2000 bis 2011 am Staatstheater Nürnberg engagiert. Seitdem ist sie freiberuflich tätig, u.a. für das Ballett des Salzburger Landestheaters, die Sabunkaran Theatre Group in Sulaymaniyah / Irak und diverse Literaturfestivals des Autors Albert Ostermaier. Als Autorin veröffentlichte sie bisher in den Bereichen Tanz, Schauspiel und Fußball. Foto: Ludwig Olah
Matthias Egersdörfer
Kabarettist und Autor
Matthias Egersdörfer schreibt und liest gerne. In Nürnberg hat er einmal freie Malerei studiert. In seiner Steuererklärung steht bei Berufsbezeichnung: Kabarettist. Foto: Natalie de Ligt
Sascha Kölzow
Dramaturg mit Faible für Kulturpolitik und -management, vertretungsweise Co-Direktor und leitender Dramaturg Schauspiel am Tiroler Landestheater Innsbruck
Sascha Kölzow studierte was mit Medien und wurde dann Dramaturg. Am Schauspiel Essen, Schauspielhaus Bochum, Staatstheater Wiesbaden und am Staatstheater Nürnberg. Als Leiter des Künstlerischen Produktionsbüros der Ruhrfestspiele Recklinghausen erkundete er auch den Festivalbetrieb und ist außerdem kulturpolitisch unterwegs, v.a. mit dem dramaturgie-netzwerk. Foto: Konrad Fersterer
El Lukijanov
Komponist*in, Performer*in, Livecoder*in, Lyriker*in
forscht über Stimme, Intersektionalität und diskriminierungssensibles Programmieren. Dank Sozialarbeit bei einer queerfeministischen NGO überweist El regelmäßig Miete und befüllt den Kühlschrank. Foto: Shirley Wick
Sabrina Bohl
Schauspieldramaturgin Staatstheater Nürnberg
Sabrina Bohl studierte Theaterwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Ethnologie an der Ludwig-Maximilian-Universität in München und der Universiteit Utrecht. Als Dramaturgin arbeitete sie am Westfälischen Landestheater, Schlosstheater Moers, am Jungen Theater Bremen/Moks, sowie als stellvertretende Leiterin an der Bürgerbühne am Staatsschauspiel Dresden. Seit September 2022 ist sie Schauspieldramaturgin am Staatstheater Nürnberg. Foto: Julia Puder